Beitrag für die Ausstellung „Kamele, Schach und die Liebe zum Glas“ im Kultur-Schloss Theuern
Die beiden Arbeiten „Okzident“ und „Orient“ erzählen vom Austausch in Kultur und Wissenschaft – und laden zum Nachdenken und Staunen ein.
Okzident
Symbolhaft ist in der Arbeit „Okzident“ die mittelalterliche Welt des Abendlandes im Spannungsfeld zwischen kirchlicher und weltlicher Macht dargestellt. Der Klerus bestimmte zu dieser Zeit das europäische Geistesleben und ordnete alles den christlichen Glaubensinhalten unter.

Dadurch waren auch die Kreuzzüge motiviert. Der Kulturaustausch durch die Kreuzfahrer förderte die geistige Entwicklung des damals rückständigen Europa, vor allem bezüglich der Wissenschaften. In meiner Arbeit wird dies durch die Sternbilder (Astronomie) und das arabische Zahlensystem (Mathematik) angedeutet.
Sehr eindrücklich finde ich, dass bedeutendes antikes Wissen nur über den Umweg lateinischer Übersetzungen aus dem Arabischen und Syrischen wieder in den Westen kam.
So wurde die europäische Neuzeit überhaupt erst möglich. Davon profitieren wir noch heute.
Orient
In der Arbeit „Orient“ klingt das Morgenland als verheißungsvoller Sehnsuchtsort des Abendlandes an. Dort wurden die orientalischen Kostbarkeiten verortet, die durch den Handel mit europäischen Kaufleuten in den Westen gelangten. Einen Hinweis auf diesen Austausch geben in meiner Arbeit die Karawane und das Handelsschiff.

Auch die Kunsthandwerker aus dem Orient waren in Europa schon im frühen Mittelalter gefragt, nicht zuletzt die Glasspezialisten. Sie verstanden sich auf die Herstellung der Glasschmelze und „gitterartiger Bleiverglasungen“ für Klöster und königliche Gebäude.
Besonders bewundernswert finde ich die Kunstfertigkeit orientalischer Handwerker, von der die Bauwerke aus der Zeit der arabischen Taifa-Reiche in Andalusien zeugen. Im Zentrum meiner Arbeit findet sich daher ein Zitat maurischer Architektur und Ornamentik.
Tatsächlich lebten im Frühmittelalter in Andalusien Christen, Mauren und Juden offenbar ziemlich friedlich miteinander und brachten es dabei zu eindrücklichen kulturellen Leistungen – ein Beispiel aus der Geschichte, das uns nachdenklich machen könnte.
Weitere Informationen
Die Arbeit „Okzident“ ist zur Zeit in der Ausstellung FROM MIND TO SOUL – GLASS im BUCHHEIM MUSEUM zu sehen.